Ein Rolls-Royce ist untrennbar mit Geld verbunden. Nicht nur, weil eine Menge davon zur Anschaffung nötig ist, nein, er sieht auch danach aus. Ein Rolls-Royce riecht förmlich nach Geld. Vor allem in Weiß. In Silber. Oder Zweifarbig? Was ihn aber wirklich ausmacht und warum er so sehr mit der Côte d'Azur verbunden ist, erfuhren wir beim Phantom Rendezvous im neuen Maybourne Riviera Hotel in Roquebrune-Cap-Martin. Hoch über Monaco und bei spektakulären Ausblicken, nicht nur auf die Mittelmeerküste. Denn Rolls-Royce lädt zur Probefahrt. Bei dem einen oder anderen Hersteller der Automobilbranche überlegt man vielleicht, ob man wirklich zur Teilnahme an einem derartigen Termin geneigt ist, bei einem Rolls-Royce nicht wirklich. Und wenn diese Testfahrt dann auch noch rund um Monaco stattfindet, schon gleich zwei Mal nicht. In unserem Fall liegt der Start zum Abenteuer in Rocquebrune: Zypressen, saftiger Rasen, das ultramoderne Maybourne Hotel und die eleganten Fahrzeuge bisweilen auf Podesten platziert.
Endlich mal wieder gen Süden fliegen. Die herrliche Küstenstraße von Nizza nach Monaco erleben, ein Gläschen Champagner degustieren, was Tolles essen und das alles begleitet von den bisweilen luxuriösesten Fahrzeugen dieser Welt. Und so gestaltet sich auch bereits die Ankunft am Flughafen in Nizza mit einem auftrittssicherem Rolls-Royce Abholservice als unbedingt erlebenswert. "By Invitation Only" hieß es auf unserem Einladungsschreiben des Phantom Rendezvous an die Côte d'Azur, um gemeinsam mit wenigen Auserwählten weltweit die neueste Inkarnation des Spitzenprodukts von Rolls-Royce selbst zu fahren oder sich darin fahren zu lassen. Aber nachdem ein Rolls-Royce, vor allem ein Phantom, doch auch immer größtmöglichen Luxus auf den hinteren Sitzplätzen bedeutet, steht das sich Fahrenlassen bei uns ganz oben auf dem Plan. Und mag sich sonst die halbe Stunde nach Monaco auch gerne mal ziehen – heute kann sie uns gar nicht lang genug sein, bei einem nachmittäglichen Sternenhimmel über uns.
Warum das Treffen an der Côte stattfindet und nicht in einer Rolls-Royce Niederlassung hierzulande, erklärt Rolls‑Royce Motor Cars uns folgendermaßen: Bereits seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als sich die Côte d'Azur als bevorzugter Aufenthaltsort von Schauspielern, Künstlern, Musikern und anderen wohlhabenden Persönlichkeiten der Belle Epoque etablierte, ist die französische Riviera schon fest mit Rolls-Royce verbunden. Auch Sir Henry Royce selbst baute sich 1912 eine Villa hier, die "La Mimosa", im Dorf Le Canadel, wo er bis zu seinem Tod 1933 jeden Winter verbrachte. Und angesichts der außergewöhnlichen Lage und der hochmodernen Architektur des neuen Maybourne Riviera Hotels gibt es augenscheinlich wohl keinen besseren Ort, um den Luxus wiederzuentdecken, an dem sich alle anderen Luxusgüter messen lassen müssen: am Flaggschiff von Rolls-Royce Motor Cars, dem Phantom.
Zum Pas de Deux stehen sie also da, die beeindruckendenPhantom-Schönheiten, es folgt ein großes Hallo, dann die schwere Entscheidung welchen man zuerst fahren solle. Völlig überwältigend, die große Auswahl an dann doch so unterschiedlichen Fahrzeugen. Und schon erfüllt uns großes Bedauern, dass man derartige Preziosen eigentlich viel zu selten und schon gar nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt. Obwohl 5.000 Stück jährlich das Werk verlassen. Aber sie machen sich rar. Denn zumeist wird das edle Gut in luxuriösen Ställen aufbewahrt und ist nur entweder von hinten oder von vorne zu besichtigen. Eindrucksvoll ist er in jedem Fall, aus beiden Perspektiven. Erst zu besonderen Anlässen wird er dann ins Freie gelassen und wäre dann sogleich rundherum zu begutachten. Aber auch hier macht einem die Eigenart des Gefährts einen Strich durch die Rechnung. Weil: Einfach zu bewundernswert. Man muss einen Rolls-Royce immer mit vielen Betrachtern teilen. Aber nicht heute. Nicht jetzt. Für ein paar elitäre Stunden dürfen wir uns wie waschechte Phantombesitzer fühlen.
Aber nun Schluss mit Allgemeinem. Steigen wir ein. Hinten. Wenn sich die Tür entgegen der Fahrtrichtung öffnet, ist das: Stilvoll. Leise, unvergleichlich kompakt und atemberaubend. Es duftet ganz sanft nach Leder. In unserem Fall cremeweiss mit reinweiss abgesetzten Partien. Wir nehmen Platz und sind – zu Hause. Für immer verschmolzen mit dem Fahrzeug. Kurz rein und raus geht hier gar nicht, so schnell bekommt man keinen Menschen mehr aus einem Rolls-Royce. Auch nicht mit der Drohung, was er kostet. Man ist eben daheim. Reich. Endlich angekommen. Ad hoc. Fühlt sich gut behandelt. Vor sich die grandiosen und majestätischen Kurven der Motorhaube mit der Emily darauf, hinter sich – nein! Im Rolls-Royce schaut man nicht hinter sich. Vorne die Kurven. Glänzendes Weiß in seinen schönsten Schattierungen. „Starten Sie!“ Das lässt man sich nicht zweimal sagen. Der Sound eines Phantom gleicht – nichts. Wohl am ehesten einem riesigen Raubtier und dessen zufriedenem, tiefem Schnurren. Kraftvoll und gewaltig. Türen zu und man hört: Nichts! Niemanden, der neben dem Auto spricht, keine Motorgeräusche. Wir blicken sichtlich ergriffen von so viel Luxus um uns. Die Instrumente sind so ungemein übersichtlich angeordnet und alles ist so formschön verpackt, dass selbst die schönste Strasse ihr Bedeutung verliert. Dennoch wir fahren. Nein. Noch stehen wir. Auf einer der Plattformen. Aber wir träumen schon mal den Traum.
Das Phantom Rendezvous
Und nun darf es zum Abend auch ein Glas Champagner sein, hier, hoch über Monaco, das langsam seine Lichter anschaltet, bei einem immer noch ordentliche 27 Grad warmen, herrlichem Sommerabend und größtmöglichen Luxus vor Augen, der hautnah beschnuppert werden darf. Denn man muss ihn aus nächster Nähe erlebt haben. Gespürt. Gerochen. Erst dann werden einem die beispielhaften Anstrengungen bewusst, die bei Rolls-Royce unternommen werden, um das weltweit führende Luxusprodukt immer weiter zu perfektionieren.
Man muss die vielen schönen und manchmal auch skurrilen Phantoms gesehen haben, auch per Videovortrag, die nach den Wünschen der Kunden gebaut wurden, die dann gerne mal handbemalt sind, bestickt, mit Einlegearbeiten versehen und bei denen ganze Expertenteams permanent nach Mitteln und Wegen suchen, um auch das Ausgefallenste in höchstem Perfektionismus umzusetzen und so großartige Kunstwerke zu schaffen.
Denn der Phantom wurde ausdrücklich als ultimative "leere Leinwand" für maßgeschneiderte Aufträge in's Leben gerufen. Jeder Phantom Serie II ist einzigartig. Auch hier und jetzt: Speziell für unser Phantom Rendezvous wurden 10 Exemplare in Auftrag gegeben, von denen jedes einen anderen Aspekt dessen widerspiegelt, was der Phantom für seinen zukünftigen Besitzer sein kann. Jeder besitzt einen ganz eigenen und unverwechselbaren Charakter, der auf der umfassenden Kenntnis und dem Verständnis der Bedürfnisse, Ansprüche und Persönlichkeitsmerkmale der Rolls-Royce Kunden basiert. So decken alle hier zu bewundernden Fahrzeuge das gesamte Spektrum dessen ab, was Rolls-Royce als die "Pole des Luxus" bezeichnet: den jugendlichen, subversiven und rebellischen Maverick auf der einen Seite und den raffinierten, exquisiten und anspruchsvollen Connoisseur auf der anderen und ganz viel Eigenart bei den anderen Modellen zwischendrin. Man soll wählen können. Denn ein Phantom war schon immer das, was der Rolls-Royce Kunde wollte: nicht nur das "beste Auto der Welt", sondern das beste Auto für ihn und seine Welt.
Kurzes Frühstück bei weitem Ausblick über eine immer blaue Côte und schon geht es los. 10 Bilderbuch Phantoms gleiten majestätisch erst über ein Stück Autobahn und erobern dann souverän das Landesinnere. Bei Passanten verursachen sie reges Aufsehen, andere Verkehrsteilnehmer halten Sicherheitsabstand. Jedes der Prachtstücke ein hoch entwickeltes, innovatives und technologisch fast nicht zu übertreffendes Liebhaberstück.
Zwischen üppigen Wäldern, meterhohem Orleander, Lavendel- und Maiswiesen schlängelt sich die Straße nach Gourdon, einem unsagbar stimmungsvollen, mit Kopfsteinpflaster bedeckten Dorf, hoch oben auf einem Plateau gelegen. Eine Augenweide, nur eine Fahrstunde von Monaco entfernt, wo sich ein helles, warmes Tageslicht offenbart, das nur in der Provence zu herrschen scheint.
Hier, im Hinterland der Côte d'Azur, wo die Hänge von Olivenhainen und die Wälder von jahrhundertealten Kiefern gesäumt sind und wo das Unterholz, das sich über die zerklüfteten Hügel hinaus bis in die noch ländlichere Region Alpes-Maritimes erstreckt und mit Trüffeln oder Pilzen übersät ist, sieht man nur selten etwas anderes als "normale" Fahrzeuge oder unerschrockene Radfahrer, bestimmt keinen einzigen Reisebus, der Touristen transportiert, ein einziger Rolls-Royce ist hier schon eine nicht alltägliche Sensation, 10 davon offenbaren sich als Spektakel. Fotos werden gemacht. Permanent. Man könnte Eintritt verlangen und käme ad hoc zu Geld. Wir kommen kaum dazu unsere eigenen Fotos zu schießen, ständig muss wieder ein spontaner Rolls-Royce-Liebhaber aus dem Bild bewegt werden. Schließlich hat man nur selten die Möglichkeit einen Phantom aus der Nähe zu begutachten ohne dabei einen prominenten Menschen in der Privatsphäre zu stören.
Und so wäre für viele dieses schauspielerische Gebräu aus fahrerischem Nirwana und umwerfend schönen Landschaften schon genug. Doch die Krönung ist für uns der in die Rückbank integrierte Kühlschrank, der mit einer Flasche Bollinger und stilechten Champagnergläsern bestückt ist. In derartigen Momenten kommt man wohl kaum ohne Champagner aus. Und in einem der Fahrzeuge befindet sich gleich eine ganze Picknick-Bar im Kofferraum – wir können nicht anders – die Korken müssen knallen. Natürlich nur für alle auf den Rückbänken!
Von Gourdon sind es nur dreißig Minuten Fahrt die Hänge hinunter nach Nizza und bis zum Meer, wo die breite und geschäftige Promenade Des Anglais, die Uferpromenade am Mittelmeer, die Hochhäuser von Nizza in den Schatten stellt. Wir treffen uns auf unser letztes Rolls-Royce Lunch im legendären Le Plongeoir. Ein Restaurant auf dem Meer mit ordentlich Geschichte: Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde ein stilvolles Fischerboot auf dem Felsen direkt an der Promenade befestigt. Während der "Belle Époque" konnten die Gäste so nun sechs Meter über den Wellen essen und Tee trinken. Heute ist das Restaurant, das über einen Steg mit einem charmanten Pavillon verbunden ist, der typisch für die damalige Zeit an der Côte d'Azur war, ist nach wie vor eines der Wahrzeichen der Stadt Nizza.
Von Gourdon sind es nur dreißig Minuten Fahrt die Hänge hinunter nach Nizza und bis zum Meer, wo die breite und geschäftige Promenade Des Anglais, die Uferpromenade am Mittelmeer, die Hochhäuser von Nizza in den Schatten stellt. Wir treffen uns zu unserem letzten Rolls-Royce Lunch im legendären Le Plongeoir. Ein Restaurant auf dem Meer mit ordentlich Geschichte: Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde ein stilvolles Fischerboot auf dem Felsen direkt an der Promenade befestigt. Während der "Belle Époque" konnten die Gäste so nun sechs Meter über den Wellen essen und Tee trinken. Heute ist das Restaurant, das über einen Steg mit einem charmanten Pavillon verbunden ist, der typisch für die damalige Zeit an der Côte d'Azur war, nach wie vor eines der Wahrzeichen der Stadt Nizza.
Zum Auftakt und Abgang noch einmal ein Gläschen Schampus in geselliger Runde, alle schwärmen über ihre ganz persönlichen Phantom Erlebnisse, beschreiben noch einmal die Passanten, die staunend am Straßenrand stehengeblieben waren, ob der Phantom'schen Pracht, fühlen sich wie weltbekannte Rockstars. Jeder hat noch genau eine Fahrt vor sich, darf noch einige Minuten das elitäre Sein genießen, bevor es für die Meisten wieder in den Flieger geht und zurück in den schnöden Alltag. Doch daran will jetzt keiner denken. Man kann ihm nur schwer entrinnen, dem Rolls-Royce Gedanken.
Autorin: Elke Bauer
Foto: Stephan Bauer