Der Welten größter Believer: Arnold Schwarzenegger

Der Welten größter Believer: Arnold Schwarzenegger

Ja – wenn man schon in jungen Jahren  und auch in der Folge immer den Überblick über sein ganzes Leben hätte – dann wär's leicht. Man wäre bestimmt durch nichts und niemanden von der eigenen Vision abzubringen. Man wüsste genau, wohin man gehört und vor allem, wohin man will und man würde dann auch genau dort landen. Einer, der exakt das geschafft hat: Arnold Schwarzenegger. Unser aller Terminator hat die Spitzen der Welt erobert. Was er dazu  gebraucht hat, außer dieser Voraussicht gepaart mit beinhartem Willen? Na, SIE schon auch!

Muskelbepackte menschliche Berge, anatomische Wunder, geballte Stereoide. Als Arnold in den 60er Jahren im Alter von zarten 20 Jahren seinen ersten Titel des Mr. Universe gewann, hatte Bodybuilding noch ungefähr den Ruf, mit dem ein Modelbusiness heute noch kämpft: Mehr oder weniger schön anzuschauen aber intellektuell nicht unbedingt auf der höchsten Höhe. Doch mit einem geölten Brustumfang von 145 Zentimetern bot Schwarzenegger schon immer viel Fläche, Vorurteile abtropfen zu lassen. Aber natürlich wollte er als intellektuell gelten. Anerkannt werden. Und das nicht nur für seine enorme Muskelmasse und sein gutes Aussehen. Warum hätte er sonst, bereits als Millionär, ein Wirtschaftsstudium beginnen sollen und abschließen? Er wollte multidimensional sein, die Antwort. Komödien drehen, statt immer nur Actionhelden zu spielen. Und er wollte immer zeigen, dass er die Welt auch tatsächlich verändern kann.

Arnold Schwarzenegger. Ein liberaler, progressiver Mensch, ein strukturierter Visionär und pragmatischer Pionier mit klarem Ziel vor Augen: Ganz oben sein. Alles, was sich ihm in den Weg gestellt hat, hat er ausgeräumt. Heute gilt der Umsetzungskönig als einer der bedeutendsten Erfolgscoaches der Welt. Und seit Jahren trägt er seine Botschaft zu uns: Glaube an Dich und Deine Vision! Brich ein paar Regeln! Hab keine Angst vor dem Scheitern! Ignoriere die Pessimisten! Arbeite so hart Du kannst! Und dann gib was zurück! Funktioniert hat es bei ihm allemal. Manche Menschen haben eine gute Intuition, wie sie erfolgreich werden können. Manche Menschen haben einen Plan. Arnold Schwarzenegger hatte eine gute Intuition und machte im Nachhinein daraus einen Plan. Sehen wir ihn uns an.

Das Internet und vor allem YouTube ist voll davon: Selbsternannte Fitness-Gurus bieten zu Hauf Fitnessnahrung feil und überschlagen sich mit den angeblich besten Übungen. Dass sie das überhaupt können, dafür ist Schwarzenegger den erst einmal steinigen Weg vorgegangen. Bereits Ende der 1960er Jahre, als Freiheit plötzlich mehr auf dem Plan stand denn je, Gleichberechtigung und Fortschritt erkämpft sein wollten, hat Schwarzenegger bereits seine erste Million mit Fitnessartikeln und -nahrung verdient. Damals, als Bodybuilding noch milde belächelt, kaum gesehen und nicht verstanden wurde, hat er es zu einer gesellschaftsfähigen Disziplin gemacht. Mit insgesamt sieben Mr.-Olympia-Titeln und fünf Mr.-Universum-Titeln wurde er der erfolgreichste Bodybuilder seiner Zeit und wird bis heute als prägende Persönlichkeit des Bodybuildings angesehen.

Dass die normale Genetik eines menschlichen Körpers es gar nicht zulässt, derart viel Muskelmasse aufzubauen, war selbstverständlich auch damals schon klar. Schwarzenegger hat in seiner Jugend Anabolika zu sich genommen, um solche körperlichen Ausmaße zu erreichen. Auch das haben neben ihm viele versucht, doch selbst in seiner Veranlagung war er einzigartig. Denn man muss schon über eine herausragende Genetik verfügen, um mit Doping zurechtzukommen und dabei keine schwerwiegenden Nebenerscheinungen oder Folgen auszuwerfen. In jedem Fall auch ein bemerkenswertes Talent. In seinen Rollen und ebenso als Person gilt er seit jeher als oberster Maßstab und Orientierer. Schon alleine deshalb, weil er in seinem Leben einen ganzheitlichen Erfolg erzielt hat, der alle Bereiche umfasst. Von der beispiellosen Karriere, seinem Ruf und dass sich jeder mit ihm identifizieren kann, seinen Zielen, seinem Vermögen, bis hin zu seiner Familie und seinen grandiosen Freundschaften, hat er alles erreicht, was ultimativ zu erreichen war. Sicher, 2011 ist seine Ehe in die Brüche gegangen. Der größte Tiefschlag seines Lebens. Aber auch diesen Felsbrocken seines Weges hat er inzwischen ausgeräumt und es geschafft mit seiner Exfrau, seinen ehelichen Kindern, seinem unehelichen Sohn und seiner neuen Lebensgefährtin ein harmonisches Patchwork-Familienleben zu führen. Arnold wird gemocht und verehrt. Und wenn ein Superheld, der durch die Sicherheit, die er transportiert, unverzichtbar und nicht wegzudenken geworden ist, einen Fehler begeht, dann sei ihm auch mal verziehen.

Bedankt hat er sich bei der ihm zugetanen Menschheit schon alleine anhand seiner inzwischen legendären "6 Rules to Success", einer gelungene Kurzanleitung seines Lebens, gültig für das Leben aller. Sie sind das Minimum an Notwendigem für einen ganzheitlichen Erfolg. Und wenn man sich an diesen Basics orientiert, ist man in kürzester Zeit einen deutlichen Schritt weiter auf seinem ureigenen Erfolgsweg. Here we go!

Seine erste Regel: Trust yourself! Und frage Dich, Wer, nicht WAS, Du sein willst!

Starten wir also zunächst einmal mit der Vision dessen, wer man im Leben sein möchte und was man erreichen will. Der schwerste Punkt dabei: Andere können die eigene Vision nicht nachvollziehen. Vor allem am Anfang, wenn die Vision noch einer nebulösen Wolke gleicht, die sich erst einmal verdichten und klären muss. In diesem Moment ist jede Vision noch fragil, veränderbar und von außen angreifbar. Schwarzenegger fordert hier, man solle schauen, was einen glücklich macht, ohne zu beachten, ob es für andere verrückt klingt oder nicht machbar erscheint. Mit Sicherheit entspricht diese Haltung seiner persönlichen Erfahrung. Denn als er 1968 nach Amerika ging, waren alle Stimmen gegen ihn. 

Dass auch er es schwer hatte in seinem Leben, ist für ihn ein Fakt, über den er nicht jammert, sondern nutzt. Und das verleiht ihm Glaubwürdigkeit. 1947 in den Nachkriegsjahren in Österreich geboren, konnte er Österreich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht leiden. Sein Vater war hart und bot keine Perspektive, wie ihm auch das Leben dort keine offerierte. Er hat sich selbst nie als Bauer oder Fabrikarbeiter gesehen, auch ein "normales" Leben wollte er nicht. Er wusste, so sagt er selbst, dass er zu "etwas Großem" berufen war. Er wollte weg vom kleinen Schwachen, hin zum großen Starken. Also begab er sich auf die Suche. 

Mit 12 Jahren begegnete ihm via Zeitschrift "Amerika". In Form von Hochhäusern, riesigen Brücken und sechsspurigen Autobahnen. Und es fiel ihm ein Magazin mit dem damaligen Bodybuildingstar und Herkules Reg Park in die Hände. Samt erstem Trainingsgerät. Und schon wollte er so werden wie das neue Vorbild: mehrfacher Mister Universe und Filmstar. Millionen Dollar verdienen und reich und berühmt sein. „Die Mehrzahl der Menschen weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll und was sie machen soll. Doch wenn man ein Ziel hat, wird alles ganz leicht, denn man muss es nur noch umsetzen,“ so Arnold Schwarzenegger. Dass viele durchaus ein Ziel haben, es aber nicht umsetzen können, beantwortet er mit seinem Lebensweg. „Die meisten Menschen sind mit ihrem Job unzufrieden. Denn sie machen ihn nur, weil sie Geld verdienen und arbeiten müssen.“ Etwas, was Schwarzenegger so gar nicht entspricht. Mit seinem Ziel vor Augen und dem genauen Wissen, was er wollte, trainierte er wie ein Weltmeister um den Mr. Universe Titel zu bekommen. „Ich konnte es kaum erwarten, noch mehr trainieren zu dürfen, denn ich wusste ja genau, was am Schluss dabei herauskommen würde.“ Und natürlich hat Arnold Schwarzenegger bei diesem Einsatz und Willen in null Komma nichts und bereits mit knapp 20 Jahren sein Ziel erreicht. Er wurde Mr. Universe. In Sachen Schauspiel lief es dann ganz genauso. Und in der Politik ebenso. Er hatte immer eine klare Vision und die hat er in die Welt gebracht.

1982 erlangte Schwarzenegger durch seine Hauptrolle in "Conan der Barbar" erstmals internationale Beachtung als Schauspieler. Im gleichen Jahr erreichte er als Terminator und mit Regisseur James Cameron an der Seite den endgültigen Durchbruch in Hollywood. Mit etwa 17 Sätzen und 70 Wörtern. Aber wie heißt es so schön: Wo Worte selten, haben sie Gewicht. „I'll be back" wollte er eigentlich gar nie sagen und hätte es gerne verweigert, aber der Regisseur drängte ihn dazu. Zum berühmtesten One-Liner, der ihm zu Ruhm verholfen hat, wurde er also geradezu gezwungen.

"Hab' eine Vision, eine Ambition und Ziel", seine erste Regel. Denn ohne Ziel drifte man nur so herum im Leben, seine klare Meinung. „Man kann das beste Schiff der Welt besitzen, wenn man nicht weiß, wohin man fahren soll und will,“ sagt er. Mit Sicherheit gehörte ein "Governor" zu Beginn nicht zu seiner Vision. Oder Präsident von Amerika zu werden, was ja nicht verwirklicht werden konnte, weil er nicht in Amerika geboren ist. Aber die Energie, zu diesen erklärten Zielen zu gelangen, ist definitiv immer die gleiche.

Seine zweite Regel: Ein paar Regeln brechen!

Er hat sich nach eigenen Angaben nicht immer an die Regeln gehalten. Die da waren: Um Erlaubnis zu fragen, ob man dies oder jenes machen könne oder dürfe. Arnold Schwarzenegger hat nicht lange um Erlaubnis gefragt, er hat es einfach gemacht und dann um Entschuldigung gebeten. Daher empfiehlt er, lieber ein bisschen zu weit zu gehen, statt zu fragen ob man es dürfe. Das erfordert natürlich ein herausragendes Fingerspitzengefühl und Charme, sonst wird man auch schnell mal vor die Tür gesetzt.

Dritte Regel: Habe keine Angst vor dem Scheitern! Und habe keinen Plan B.

Es gibt so viele Variablen im Leben, dass gar nicht alles gerade laufen kann. Das gehört nun mal dazu. Ein Auf und Ab wird immer mitgeliefert, das ist wie eine Naturkonstante, wir alle kennen das. Aber man muss die Unwegsamkeiten aus der Welt schaffen, so Schwarzeneggers Ansicht. „Ich hasse den Plan B. Und es gibt so viele Zweifler. Was wirklich gefährlich ist, ist an sich selbst zu zweifeln. Das sollte man allerdings niemals.“

Dass er keinen Plan B befürwortet, erklärt er so: „Wenn der Plan nicht funktionieren sollte, hat man bereits einen Ersatzplan, einen Plan B. Aber jeder Gedanke, jede Energie, die man in Plan B investiert, nimmt man dem Plan A weg. Wir müssen verstehen, dass wir deutlich besser funktionieren, wenn wir kein Sicherheitsnetz wie einen Plan B haben. Ich hatte noch nie einen Plan B. Ich habe mich voll und ganz auf das Bodybuilding, die Schauspielerei und die politische Arbeit eingelassen. Mit ganzer Hingabe. Ich habe so lange dafür gearbeitet, bis ich es erreicht hatte. Diejenigen, die einen Plan B möchten, haben Angst zu versagen. Aber man darf keine Angst haben zu versagen, denn es gibt niemanden, der nicht versagt. Um da hinzukommen, wohin man möchte, gehört das Versagen als Übung dazu. Was aber nicht in Ordnung ist, ist nicht mehr aufzustehen, wenn man hingefallen ist. Wer nicht mehr aufsteht, ist ein Verlierer. Gewinner stehen immer wieder auf im Leben. Ich habe mich immer als Gewinner gesehen, auch wenn ich mal versagt habe, Wettbewerbe verloren und Filme gedreht habe, die nicht funktionierten und Wählerstimmen verloren habe. Wenn man aber Angst hat, zu versagen, wird man steif und angespannt. Der Erfolg benötigt aber eine entspannte Haltung.“

Vierte Regel: Nicht auf die Pessimisten und Nein-Sager hören.

„Bei allem was ich gemacht habe, habe ich immer hören müssen: „Das ist unmöglich, das geht nicht.“ Oder gleich ein schlichtes Nein. Als ich Bodybuilder werden wollte, haben alle um mich herum gesagt, einschließlich meiner Eltern, „das ist unmöglich. Du kannst Skifahrer-Champion werden oder Radfahrer Champion, das geht hier in Österreich. Bodybuilder nicht.“ Ich habe einfach das Gegenteil gehört. Statt Nein habe ich ein Ja gehört, statt dem "es ist unmöglich" ein "es ist möglich". Denn  ich bin ein "strong Believer". Alles ist so lange unmöglich, bis es einer macht. Ich wusste, dass ich es schaffe und habe nicht auf die Pessimisten gehört. Auch in Sachen Amerika hieß es: „Das geht nicht, Du hast weder Geld noch eine Bleibe, Du kannst da nicht hin. Und Bodybuilder haben die dort auch schon genug.“ Das Gleiche passierte übrigens in Amerika, als ich plötzlich zum Film wollte. Da hat mich mein Agent erst einmal ausgelacht. Auch der Studiomanager lachte und meinte: „Du bist zu groß und zu schwer, das entspricht nicht dem Bild des Schauspielers, das jetzt gefragt ist. In sind jetzt ein Dustin Hofmann oder ein Al Pacino. Die sind klein und leicht. Herkules-Filme sind out. Und dann der Akzent. Akzent geht gar nicht und ein deutscher schon gleich zwei Mal nicht. Und dann kann man Deinen Namen nicht mal aussprechen!“ So rannte ich von Manager zu Manager, von einem Studio zum anderen. Eine entmutigende Sache. Aber es hat mich nicht interessiert, was sie sagten. Denn ich glaubte, dass ich ganz vorne mitspielen könnte, eine Führungsrolle einnehmen könnte. Ich glaubte, dass ich ein neuer Clint Eastwood oder Burt Reynolds sein könnte. Es gibt genügend Platz auf der Leiter nach oben, ich passe da noch drauf. Und ich habe mich auf das besonnen, was ich im Sport bereits gelernt hatte: Es geht um den harten Einsatz. Wenn ich im Bodybuilding fünf bis sechs Stunden am Tag trainiert habe, musste ich das Gleiche jetzt bei der Schauspielerei machen. Ich studierte Englisch, nahm Sprachunterricht und Schauspielunterricht. Der erste Film als Herkules floppte. Aber ich hielt durch und dann kam irgendwann die Anfrage von Universal Studios, dem größten Studio seinerzeit, für "Conan der Barbar". Und plötzlich war dieser Körper, der vormals als zu groß galt und als zu schwer, die beste Voraussetzung. Und später hieß es sogar, dass der Film "Terminator" ohne besagten Akzent gar nicht funktioniert hätte. Also nicht auf Pessimisten hören.“

Er hat seine Limitierung erkannt und substituiert. Waren seine Schauspielkenntnisse nicht ausreichend, hat er umgehend einen Schauspielunterricht besucht. Und Schwarzenegger weiß auch, wann ihn das Umfeld limitiert und gestaltet selbiges gleich mit. Er wusste, dass er nichts werden kann in Österreich und nach Amerika gehen musste. Sicher gesteht er zu, dass andere ihn zu dem gemacht haben, was er ist. Sie hätten das alles aber gar nicht kreieren können, wäre er nicht er gewesen.

Fünfte Regel: Reiß Dir den Arsch auf!

Man kommt nicht drum herum: Man muss sich voll und ganz einbringen und zwar immer. „Nichts kommt von alleine,“ sagt Schwarzenegger. „Ich drehe immer fast durch, wenn Menschen zu mir sagen, sie haben keine Zeit, ins Gym zu gehen und ihren Körper zu trainieren. Oder sie haben keine Zeit, sich weiterzubilden. Man muss sich nur einmal überlegen, wie weit man innerhalb eines einzigen Jahres kommt, wenn man jeden Tag lediglich eine Stunde für etwas aufbringt. Man muss hierzu nur seinen Tag organisieren. Und so viel geben, bis es wehtut, bis man nicht mehr kann. Und dann gilt noch "Work like hell and advertise." Man muss den Menschen die eigenen Anstrengungen mitteilen. Niemand ist über Nacht plötzlich erfolgreich geworden. Alle, die Erfolg haben, haben sich zuvor enorm angestrengt.“

Er war und ist immer der Beste in allem, was er anpackt. Er war der weltbeste Bodybuilder, der best bezahlteste Schauspieler und als Nicht-Amerikaner, Bodybuilder und Schauspieler hat er es sogar zum Gouverneur geschafft. Er gibt immer "All in", zeigt den höchsten Einsatz und verzettelt sich nicht. Er hat ein herausragendes Gespür für den richtigen Zeitpunkt, weiß, welche Schritte notwendig sind, von mikroskopisch kleinen, bis hin zu den ganz großen. Sicher, man kann versuchen, es ihm gleichzutun. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht. Disziplin, gemischt mit Zielstrebigkeit und einer Vision sind förderlich, das predigen heutzutage alle Coaches. Was aber einen Schwarzenegger zusätzlich ausmacht, ist die pragmatische, sofortige Umsetzung. Wenn sein Ziel ist, der größte Bodybuilder der Welt zu werden, weiß er, was ansteht. Er weiß, dass er jetzt ins Training gehen muss und zig Sätze Brusttrainig machen, hundert Mal die Beine trainieren und 400 Mal den Bauch. Er weiß, dass er es jetzt erledigen muss und nicht morgen. Immer und unablässig folgt er dem roten Faden, der zu seinem Ziel führt. Manchmal mit ganz großem Anspruch, manchmal, um auch andere nicht zu überfordern, so klein und bedacht wie nur irgend möglich. Ja, wenn es nach Schwarzenegger geht, gibt es keine Pausen. Über die so wichtige Regeneration nach Anstrengungen verliert er für gewöhnlich kein Wort. Ob es dem geschuldet ist, dass er das Gefühl hat, alle müssten noch mehr Gas geben und machten zu viele Pausen oder ob er Regeneration als natürlich gegeben voraussetzt?

Seine sechste und letzte Regel: Nicht nur nehmen, auch geben und zurückgeben!

Möglichkeiten sind für ihn alles, weil sie die Türen öffnen. Wenn dann alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, braucht man die anderen und diese wiederum verlangen einen Mehrwert.

„Man kann sich nur ganz fühlen als Person, wenn man hilft und dankbar ist. Mir wurde so viel geholfen, als ich damals nach Amerika kam. Diese Großzügigkeit wollte ich immer zurückgeben und habe mich daraufhin auch bei den Special Olympics eingesetzt. Denn Geben fühlt sich so gut an. Deshalb habe ich auch auf mein Governor-Gehalt verzichtet. Alles Geld, das ich gemacht habe und jeden Erfolg, den ich verzeichnen durfte, habe ich durch Amerika erlangt. So wollte ich immer etwas an Amerika zurückgeben. Denn man muss immer etwas machen, was größer ist als man selbst.“

Schwarzenegger kann es gar nicht leiden, wenn man ihn als Selfmade-Man bezeichnet. Er sagt sogar, es gibt gar keine Menschen, die alles alleine auf die Beine stellen: „Erst braucht man Eltern, die einen versorgen, dann Lehrer, die einen fördern, und so geht das weiter. Albert Busseck war mein erster Trainer, der mich im Bodybuilding unterstützt hat. Ohne ihn hätte ich keine Bodybuilding-Karriere gehabt. Durch ihn bin ich zu meinem ersten Wettkampf nach England geflogen und habe in München trainieren können. Man braucht immer Hilfe und Unterstützung im Leben. Ich habe nicht alles, was ich erreicht habe, nur durch mich selbst erreicht. Für einen erfolgreichen Film braucht man Millionen von Zuschauern. Das kann ich nicht selbst machen. Erst durch die Zuschauer bekommt es diesen Erfolg und diese Größe.“

Ungemein wichtig ist die Reihenfolge seiner Regeln. Erst ganz zum Schluss kommt seine Aufforderung des Zurückgebens. Helfen kann man erst, wenn man seinen Teil erfüllt hat und etwas zu geben hat. Viele Menschen, vor allem immer die, die am wenigsten haben, fangen mit dem Geben an. Doch das Leben bewegt sich nicht linear sondern exponentiell. Jetzt ist er aufgrund seines enormen Erfolges in der Lage, ein Vielfaches von dem zu geben, was er am Anfang hätte geben können. Ja, Arnold Schwarzenegger kann hart sein. Egoistisch. Er lebt durch seine bisweilen gnadenlos wirkende Härte und Unnachgiebigkeit. Dabei ist er nur so hart, wie es das Leben manchmal auch zu sein vermag. Und inzwischen hat Arnold Schwarzenegger eine Größe, die mit nichts mehr kleinzukriegen ist. Nicht mit Herzoperationen, nicht anhand von Scheidungen. Arnold Schwarzenegger, der Altruist. Denn manchmal wird man zum größten Altruisten, wenn man zuvor der größte Egoist gewesen ist.

Text: Elke Bauer, Vitus Bröse, Ulla Jacobs
Alle Bilder und Fotos: ©Ferdinand Krainer

Ganz im Zeichen von Kunst und Kultur am Merkur Campus: Ausstellung „Legends and Emotions“ von und mit dem Künstler Ferdinand Krainer.

Ab Dienstag, 21. März 2023 am Merkur Campus
Conrad-von-Hötzendorf-Straße 84, 8010 Graz

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